Der Begriff EMS leitet sich her aus Elektro-Muskel (Myos)-Stimulation oder Elektromyostimulation kurz, Muskelstimulation. Ausgelöst wird dabei die Muskelstimulation mittels niederfrequenter Stromimpulse welche über Oberflächenelektroden auf die Haut übertragen werden. Die von außen zugeführte elektrische Reizung ist dabei größer als bei der normalen physiologischen Stimulation durch das zentrale Nervensystem. Beim EMS-Training werden dabei nicht wie bei einem Krafttraining einzelne Muskelgruppen isoliert trainiert sondern gleich mehrere Muskelgruppen gleichzeitig oder nacheinander.
Ganzheitliches Körpertraining
EMS-Training als effizientes ganzheitliches Ganzkörpertraining zum Aufbau von Muskeln verspricht eine Alternative und Ergänzung zum konventionellen Geräte- und Krafttraining mit dem Ziel der Körperformung und Körperstraffung zu sein und dies unter weniger Zeitaufwand als beim herkömmlichen Krafttraining. Letzteres begründet sich damit, da beim allgemein bekannten Krafttraining immer nur, und dies nacheinander, die verschiedenen Muskelgruppen trainiert werden. Beim EMS-Training hingegen werden in der Regel immer gleich mehrere Muskelgruppen gleichzeitig trainiert.
Beim Elektro-Muskel-Stimulations-Training werden die notwendigen Elektroden für die Stromzuführung nicht einfach auf die Haut geklebt, sondern sind in speziellen Westen und Arm- wie Beingurten integriert. Jede EMS-Einheit dauert in einem Fitnessstudio rund 20 Minuten und sollte mindestens einmal wöchentlich wiederholt werden. Aufgrund der kurzen Trainingszeiten bietet es sich vor allem für Berufstätige in der Mittagspause in Großstädten an, hier gibt es eine genügend große Anzahl an Fitnessstudios, die wöchentliche Trainingseinheit zu absolvieren.
Fit durch elektrische Muskelstimulation
Je nach Muskelstimulationsfrequenz werden Unterschiedliche Muskelfasern angesprochen, wobei niedrigere Frequenzen um die 10 Hz mehr auf die Ausdauerfähigkeit einen Einfluss haben und höhere Frequenzen um die 200 Hz mehr eine Oberflächenstimulation der schnelleren Muskelfasern bewirken. Wenn man von Elektromuskelstimulationstraining spricht sind meist niedrigere Frequenzen um die 5 bis 10 Hz gemeint die auf die Ausdauer der zu trainierenden Muskelpartien einen Einfluss haben.
EMS-Training kommt ursprünglich aus der Rehabilitation und findet Anwendung daher in Sportkliniken, Reha-Zentren und Physiotherapiepraxen als Unterstützung zu allgemeinen Maßnahmen der Genesung nach Verletzungen und Sportunfällen im Zusammenhang mit der Verhinderung des Muskelabbaus.
Wie überall gibt es auch beim EMS-Training neben positiven auch negative Stimmen. Kritiker bemängeln, dass bei einem reinen Elektromuskelstimulationstraining das Mittrainieren der Koordination zu kurz kommt und Gelenke, Bänder und Sehnen zu wenig belastet werden. Zudem wird häufig auch der Preis für Trainingseinheit als zu hoch bemängelt. Grundsätzlich abgeraten eines EMS-Trainings wird Patienten mit Herzproblemen und Trägern von Herzschrittmachern, aufgrund der Wechselwirkung der Zugeführten Stromimpulse.
Bereits um 1900 wurde der Einfluss von Reizstrom auf den menschlichen Körper wissenschaftlich untersucht. Reizstrom umfasst eine ganze Reihe von Therapieformen die auf niederfrequenten Wechsel- oder Gleichströmen basieren. Historische Wechselstrom-Reizstrom-Anwendungen arbeiten dabei bei Frequenzen von 1 bis 100 Hz. Schon sehr früh setzte man diese Geräte zur allgemeinen Gesunderhaltung ein.
Das damals wohl bekannteste Gerät war das mit Glaskolben für Reizstromanwendungen ausgestattete Mediosol – Made in Germany. Dabei handelte es sich um einen Elektrisier- Heilapparat zur Behandlung von Abszessen, Asthma, Fisteln, Haarausfall und Rheumatismus. In den Jahren 1910 bis 1940 wurden Elektrisierapparate häufig zur Hebung des allgemeinen Gesundheitszustandes verwendet.
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