Paarberatung
„Bis dass der Tod uns scheidet“ – dieses vielbeschworene Ideal erreichen nur wenige Paare. Heute wird jede dritte Ehe wieder geschieden, durchschnittlich nach etwa 15 Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig: Beruflicher Stress, Konflikte um Hausarbeit, Kinderbetreuung, Eifersucht, Untreue, mangelndes Engagement, unvereinbare Zukunftspläne und Wertvorstellungen oder einfach nur „wir haben uns auseinandergelebt“. In all diesen Fällen kann eine Paarberatung vermitteln und helfen.
Wann sollten wir zur Paarberatung gehen?
Viele Probleme könnten frühzeitig verhindert werden, wenn beide Partner zu Veränderung bereit sind. Manchmal ist die Situation jedoch so festgefahren, dass ein Paar sich nicht mehr zu helfen weiß, hier kann eine Paarberatung oder Paartherapie (Eheberatung) hilfreich ansetzen. Dafür müssen beide den Wunsch haben, an sich und der Beziehung zu arbeiten. Häufig besteht trotz aller Krisen noch ein gemeinsames Fundament, das jedoch durch Alltagssorgen und Alltagsstreitigkeiten verschüttet ist. Ein neutraler Gesprächspartner kann dann helfen, die Situation von einer anderen Perspektive zu betrachten und auch eigene Fehler zu erkennen.
Negative Verhaltensmuster stammen oft von Verletzungen aus früheren Beziehungen, auch familiären, und belasten unbewusst die Kommunikation zwischen den Partnern. Im Rahmen einer Paartherapie können diese Belastungen aufgearbeitet und Verständnis für den anderen geschaffen werden. Auch Paare, die die Trennung bereits beschlossen haben, profitieren von einer Beratung. Besonders wenn Kinder vorhanden sind oder sonstige Abhängigkeiten bestehen, ist das Konfliktpotential groß. Gleichzeitig ist in diesen Fällen eine einvernehmliche Trennung für alle Parteien wünschenswert, da der Kontakt auch nach Beziehungsende erhalten bleiben sollte.
Wie läuft die Beratung ab?
Zu Beginn dreht sich das Gespräch darum, was die Gründe für den Besuch sind und welche Erwartungen an die zukünftige Beziehung gestellt werden. Dabei zeigen sich oft erste deutliche Abweichungen und Wahrnehmungen zwischen den Partnern. Anschließend werden verschieden Gesprächstechniken und andere Verfahren eingesetzt, die an das jeweilige Paar und dessen Vorstellungen angepasst sind. Im neutralen Raum gelingt das Aussprechen von eigenen Bedürfnissen und Erwartungen leichter. Ungestört durch zusätzliche Belastungen des Alltags besteht ausreichend Zeit, sich nur der Beziehung zu widmen. Auch unangenehme Emotionen werden angesprochen und in einem sicheren Rahmen verarbeitet. Ein unabhängiger Gesprächspartner kann den Partnern die eigenen Unzulänglichkeiten aufzeigen, denn häufig geben beide Seiten die ganze Schuld an den Beziehungsproblemen dem jeweils anderen.
Wer bietet eine Paarberatung/Paartherapie an?
Die Begriffe Paarberatung/Paartherapie werden häufig synonym verwendet, wobei eine Therapie genau genommen die Behandlung krankhafter Störungen bezeichnet. Das ist bei Beziehungskrisen meist nicht der Fall. Daher können verschiedenste Berufsgruppen eine Beziehungsberatung anbieten. Häufig haben diese eine Ausbildung in Sozialarbeit, Psychotherapie oder Kommunikation, dies ist aber kein Muss. Ausschlaggebend ist letztendlich die Sympathie zwischen Berater/Therapeut und dem Paar!
Paarberater/Paarberaterin am Puls der Zeit
Seit vielen Jahrzehnten suchen Paare Hilfe in der Paar- und Eheberatung, wenn es Probleme in der Beziehung gibt. Die Anforderungen an die Beratung haben sich in den letzten Jahren mit der Situation der Paare im heutigen Alltag deutlich verändert. So bestehen zunehmend hohe Ansprüche an die Partnerschaft, bei gleichzeitig schwierigen Rahmenbedingungen, die unsere moderne Leistungsgesellschaft mit sich bringt. Mit dem Fernlehrgang Paarberater/in bietet das Bildungswerk für therapeutische Berufe“ (BTB) eine Ausbildung an, die sich auf die gestiegenen Anforderungen einstellt und eine Paarberatung ermöglicht, die sich an den modernen Lebensverhältnissen orientiert.
Inhalte des Fernlehrgangs Paarberater/in
Der Lehrgang beim BTB kombiniert die Beratungstheorie mit praxisnahen Beratungsansätzen und Vorgehensweisen. Die künftigen Beraterinnen und Berater erfahren, wie sie Paare dabei unterstützen, neue Perspektiven für ihre Beziehung zu finden und sich gemeinsam wie auch individuell weiterzuentwickeln. Dafür erhalten sie einen Überblick über Geschichte, Grundlagen und die wichtigsten Modelle der Paarberatung. Die Lehrgangsteilnehmer lernen die grundlegenden Prinzipien erfolgreicher Kommunikation in der (Paar-)Beratungspraxis sowie Ablauf und Gestaltung einzelner Beratungsschritte im (Paar-)Beratungsprozess kennen.
10-monatiger Fernlehrgang mit Berufserfahrung
Der Lehrgang zum/r Paarberater/in richtet sich an Angehörige psychotherapeutischer, psychologischer, beratender sowie sozialpädagogischer Berufe. Teilnehmen kann, wer mindestens 25 Jahre alt ist und bereits eine grundlegende Beratungs- bzw. Coaching-Kompetenz hat bzw. sich in einer entsprechenden Ausbildung befindet. Voraussetzung ist außerdem die seelische Stabilität der Teilnehmenden. Die Ausbildung dauert bei wöchentlich rund fünf bis sechs Stunden Lernzeit zuhause in der Regel zehn Monate, wobei auch ein kürzeres Intensivstudium oder andere individuelle Lösungen möglich sind. Der Fernlehrgang ist staatlich zertifiziert und zugelassen durch die Zentralstelle für Fernunterricht, kurz ZFU.
Kombination mit anderen Lehrgängen
Das Ausbildungskonzept „Paarberater/in“ sieht acht Studienbriefe, zwei Praxisseminare, Zwischentests sowie eine schriftliche Abschlussprüfung vor. Zum Abschluss erhalten die Teilnehmer/innen eine Ausbildungsbescheinigung mit Aufführung aller Ausbildungsinhalte und das BTB-Abschlusszeugnis oder -zertifikat. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, diesen Lehrgang als spezielle Fachrichtung zu den BTB-Ausbildungen „Psychologische/r Berater/in“ oder „Heilpraktiker/in für Psychotherapie“ zu absolvieren. Damit können zeit- und kostensparend kombiniert zwei staatlich kontrollierte und zugelassene Ausbildungen absolviert werden.
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